PET – Photography Essentials
Tierfotografie: Ein vollständiger Guide für Hunde- und Katzenporträts
Atmosphärisch. Erzählerisch. Fachlich präzise.
(Ein persönlicher Einstieg + Beginn des großen Guides)
Es gibt Tage, an denen die Welt einfach ein kleines Stück weicher wirkt. Vielleicht liegt es daran, wie ein Hund den Kopf leicht schief hält, nur um ein vertrautes Gesicht besser zu erkennen. Oder daran, wie eine Katze im Gegenlicht kurz zu glühen beginnt, als stünde sie vor einer eigenen kleinen Bühne. Genau aus solchen Augenblicken entsteht für viele Menschen die Liebe zur Tierfotografie – und für mich jedes Mal die gleiche Frage: Wie lässt sich dieser winzige, flüchtige Zauber festhalten?
In den letzten Wochen habe ich mich wieder einmal in die große Bilderwelt von Pinterest verirrt. Dort, wo sich Bilder an Bilder reihen, wo Fantasie und Realität ineinanderfallen. Zwischen all den Pins, Tutorials und Momentaufnahmen bin ich an vielen Ideen hängen geblieben: Hunde im Wald, Katzen am Fenster, Pferde im Nebel, kleine Tiere mit großen Augen, lustige Schnappschüsse, stille Porträts.
Und wie immer, wenn mich etwas fesselt, möchte ich herausfinden, wie es gemacht wird. Also habe ich mich durch Dutzende Webseiten, Guides, Blogs und Profi-Tipps geklickt. Manche Empfehlungen wiederholen sich, andere überraschen. Manche wirken streng technisch, andere sind fast humorvoll.
Am Ende habe ich all diese Hinweise sortiert, neu geordnet und in ein einziges großes System gebracht – übersichtlich, praktisch und so formuliert, dass es sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Fotografen lustig und inspirierend bleibt. Unten im Beitrag folgt deshalb ein ausführlicher Leitfaden: klare Punkte, nützliche Techniken, strukturiert nach Situationen, Tierarten, Lichtarten und Stimmung. Dazu kommen einige Bilder, die ich auf Pinterest besonders schön fand – einfach zur Inspiration.
Doch bevor der technische Teil beginnt, möchte ich erzählen, warum Tierfotografie mehr ist als Wissen über Kameraeinstellungen.
Warum die Tierfotografie uns berührt
Tiere fotografieren bedeutet, in einen kleinen Dialog einzutreten – auch wenn niemand ein Wort sagt. Da ist die Unberechenbarkeit, die Spontaneität, die ehrliche Emotion. Tiere denken nicht darüber nach, wie sie wirken. Sie posieren nicht bewusst. Sie sind einfach. Und genau das macht jedes Bild einzigartig.
Ein Hund, der lächelt, tut das nicht für die Kamera. Eine Katze, die sich dehnt, plant keinen Instagram-Moment. Ein Pferd im Galopp trägt keine Eitelkeit, sondern Kraft und Vertrauen.
Tierfotografie ist deshalb eine Mischung aus Beobachtung, Geduld und Respekt.
Sie ist nicht nur Technik.
Sie ist keine perfekte Pose.
Sie ist ein Gefühl – und die Kamera hält es fest.
Pinterest als Inspirationsquelle
Pinterest ist voller Ideen, aber auch voller Überraschungen. Was mir dort besonders aufgefallen ist:
Viele der schönsten Bilder wirken ganz natürlich.
Das Licht entscheidet die Stimmung – und oft ist es weiches Morgen- oder Abendlicht.
Emotionen entstehen durch Nähe, Augenhöhe und lange Beobachtung.
Tiere werden nicht „gestellt“, sondern begleitet.
Ich habe mir die besten Ideen notiert: Tiere im hohen Gras, Aufnahmen im Rücklicht, Silhouetten im Nebel, Nahporträts mit funkelnden Augen, dynamische Bewegungsfotos, liebevolle Momente zwischen Mensch und Tier.
Diese Inspirationsliste hat mir geholfen, Themen für den großen Guide unten zu ordnen.
Jetzt wird es konkret.
Jetzt geht es um Technik, Perspektive, Licht, Verhalten, Bewegung und all die kleinen Details, die ein Bild lebendig machen.
Also springen wir hinein in die große Sammlung – Punkt für Punkt, klar sortiert und leicht nachzumachen:
1. Vorbereitung: Die halbe Kunst
Professionelle Fotografie beginnt nicht mit der Kamera, sondern mit der Vorbereitung. Tiere brauchen Zeit, Raum und eine entspannte Atmosphäre.
1.1. Tiere vorher beobachten
Jedes Tier hat eine eigene Art, sich zu bewegen:
Hunde orientieren sich an Menschen und Körpersprache.
Katzen bewegen sich selbstbestimmt, oft leise und überraschend.
Vor einem Shooting lohnt es sich daher, 10–15 Minuten einfach zuzuschauen.
Welche Gesten wirken natürlich? Welche Momente sind typisch?
1.2. Lieblingssnacks & Spielzeug
Nichts motiviert so gut:
Leckerlis für kurze Aufmerksamkeit
Quietschspielzeug für dynamische Szenen
Federangel oder Laserpointer bei Katzen
Am besten vorher mit Besitzerinnen und Besitzern absprechen, was das Tier wirklich mag.
1.3. Die richtige Location wählen
Für Hunde:
Waldwege
Wiesen
Seen
Urbanes Umfeld
Für Katzen:
Ruhige Innenräume
Lieblingsplätze am Fenster
Orte, an denen sich die Katze sicher fühlt
Natürliches Licht spielt immer eine große Rolle – Locations sollten flexibel darauf reagieren können.
2. Kamera & Technik: Die besten Einstellungen
2.1. Verschlusszeit
Tiere bewegen sich schnell.
Empfehlung:
1/1000 s für Action
1/500 s für Porträts
1/250 s in Ruhephasen
2.2. Blende
Eine offene Blende sorgt für weiches, schönes Bokeh:
Porträts: f/1.8 – f/2.8
Gruppen oder zwei Tiere: f/2.8 – f/4
2.3. Autofokus-Modi
Für Canon R/R5:
Animal Eye AF aktivieren!
Servo-AF (kontinuierlich)
Spot-Messfeld für präzise Augenfokussierung
2.4. ISO
Licht entscheidet.
Draußen: ISO 100–400
Drinnen: ISO 800–2500 (moderne Kameras schaffen das problemlos)
2.5. Objektive
Die besten Brennweiten für Tiere:
35mm – dokumentarisch
50mm – klassisch
85mm – Porträts mit Tiefe
70–200mm – Action & Distanz
3. Lichtführung: Der entscheidende Faktor
Tiere wirken im richtigen Licht doppelt so lebendig.
3.1. Golden Hour
Das weiche Licht betont Fellstrukturen perfekt:
warm
sanft
schmeichelnd
Ideal für Hunde im Freien.
3.2. Fensterlicht für Katzen
Ein großes Fenster ist ein natürlicher Softbox-Ersatz:
seitliches Licht für Konturen
frontales Licht für sanfte Portraits
Gegenlicht für Silhouetten
3.3. Indoor-Lösungen
Wenn kein Tageslicht verfügbar ist:
Dauerlicht statt Blitz (um Stress zu vermeiden)
Reflektoren, um Augen lebendiger wirken zu lassen
4. Verhalten & Psychologie: Der Schlüssel zu authentischen Bildern
4.1. Geduld ist die Superkraft
Tiere spüren jede Form von Druck.
Eine entspannte Haltung verändert alles:
Atmung ruhig halten
Bewegungen langsam
Stimme freundlich
4.2. Körpersprache verstehen :-)
Hunde:
angespanntes Schwanzwedeln → Stress
lockerer Blick → ideale Phase
gespitzte Ohren → aufmerksam
Katzen:
halbgeschlossene Augen → Wohlfühlen
hochgestellter Schwanz → neugierig
eingezogener Körper → überfordert
4.3. Auf Augenhöhe gehen
Ein klassischer, aber entscheidender Profi-Tipp:
Das Foto entsteht nicht „von oben“, sondern direkt auf der Höhe des Tieres.
Ergebnis: intensiver, echter, vertrauter.
5. Aufbau eines Shootings
Ein professionelles Shooting folgt einem festen Flow, der Sicherheit gibt – auch dem Tier.
5.1. Warm-up
5–10 Minuten spielen oder streicheln
→ das Tier gewöhnt sich an Kamera und Geräusch.
5.2. Erste Porträts
Noch ohne viel Bewegung:
ruhiger Hintergrund
klare Perspektive
Fokus auf Augen
5.3. Dynamische Szenen
„Zu solchen Ergebnissen ist es für viele von uns noch ein weiter Weg – hier heißt es üben, lernen und Schritt für Schritt besser werden.“
Wenn das Tier vertraut ist:
Rennen
Springen
Spielen
5.4. Ruhephase
Zwischen großen Actionszenen unbedingt:
Pausen geben
Trinken anbieten
Nicht zu viel reizen
6. Kreative Perspektiven
6.1. Weitwinkel – die „Nasenperspektive“
Nähe + Weitwinkel ergibt:
große Augen
süße Proportionen
leichte Karikatur, aber charmant
6.2. Low-angle
Von ganz unten fotografieren:
wirkt majestätischer
dramatischer
ideal für stolze Hunde
6.3. Close-ups
Fell, Nase, Augen – Details erzählen Geschichten:
perfekte Social-Media-Motive
ideal für Pinterest-Pins
7. Fellfarben & Belichtung
7.1. Schwarze Tiere
Oft unterschätzt:
leichte Überbelichtung +2/3
Hintergrund heller wählen
Augen gezielt betonen
7.2. Weiße Tiere
Schnell ausgebrannt:
Spot-Messung auf Fell
lieber minimal unterbelichten
7.3. Mehrfarbiges Fell
RAW fotografieren
Weißabgleich manuell setzen
8. Tierfotografie in Innenräumen
Katzen werden hier am häufigsten fotografiert, aber Hunde ebenfalls.
8.1. Lieblingsplätze nutzen
Fensterbank, Sofa, Teppich – natürliche Alltagsmomente wirken ehrlich.
8.2. Chaos vermeiden
Ein ruhiger Hintergrund erleichtert Fokus und Komposition.
8.3. Stille Kamera ! (Electronic Silent Shutter)
Ideal für empfindliche Tiere.
9. Draußen fotografieren
9.1. Bewegung
Dynamische Hundeaufnahmen gelingen:
entlang der Kamera
frontal auf die Kamera
seitliche Sprünge
9.2. Leinen entfernen (Photoshop) !
Sicherheit immer vor Ästhetik.
Professionell nachher entfernen.
9.3. Wasseraufnahmen
Tropfen + schnelle Verschlusszeit → fantastische Wirkung.
10. Komposition: Wo das Auge geführt wird
10.1. Rule of Thirds
Klassiker für ausgewogene Bilder.
10.2. Leading Lines
Waldwege, Stege, Straßen – führen direkt zum Tier.
10.3. Negative Space
Mehr Raum, weniger Chaos → wirkt edel und modern.
11. Emotionen einfangen
11.1. Blickkontakt
Starke Verbindung zum Betrachter.
11.2. Mensch & Tier
Hände, Streicheln, Nähe – erzählen eine Geschichte.
11.3. Aus dem Moment heraus
Ungeplante Szenen sind oft die wertvollsten.
12. Nachbearbeitung
Schließlich kommt das Lieblingsthema vieler – das Bearbeiten!
Natürlich gäbe es zu diesem Thema unglaublich viel zu sagen (deshalb existieren auch mehrere Kurse und Tutorials dazu). Für diesen Artikel sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst, orientiert an den häufigsten Fehlern, die auf Social Media und bei meinen Learning-Journey-Mitgliedern zu sehen sind.
Der Weißabgleich muss stimmen. Viele bearbeiten zu kühl, sodass der Hund bläulich wirkt und das ganze Bild düster und fahl aussieht. Eine wärmere Bearbeitung – besonders bei Golden Hour, fröhlichen Motiven oder warmen, einladenden Szenen – verbessert die Bildstimmung deutlich.
Die Bearbeitung sollte die Stimmung unterstützen, nicht künstlich erzeugen. Ein fröhlicher, flauschiger, lachender Welpe in einem Blumenfeld passt nicht zu einem dunklen, dramatischen Look. Umgekehrt wirkt ein strahlender Welpe in einer gruseligen, düsteren Umgebung ebenfalls unpassend. Motiv und Stimmung müssen zusammenpassen.
Der Blick sollte zum Licht gehen.
Die Basics müssen sitzen: korrekter Weißabgleich, gerade Horizonte, kleine Zweige entfernen, das Gesicht leicht aufhellen.
Presets eignen sich für Massenbearbeitung, aber nicht für künstlerische Portraits. Für detailreiche Tierporträts ist eine individuelle „Handbearbeitung“ sinnvoller. Viele Presets verfärben das Fell und lösen keine störenden Elemente im Hintergrund.
Die Augen sollten natürlich aussehen – nicht überbearbeitet oder „dämonisch“.
Mit Spezialeffekten sparsam umgehen, besonders wenn damit etwas versteckt werden soll. Sehr oft entstehen „nebelige Hintergründe“, weil störende Äste oder ausgebrannte Himmelsbereiche kaschiert werden sollen. Dieser künstliche Nebel lenkt jedoch meist noch mehr Aufmerksamkeit darauf. Wenn im Bild „etwas fehlt“ oder die Stimmung nicht passt, wird häufig versucht, es durch übermäßige Effekte auszugleichen: Overlays, Gradienten, Unschärfen. Oft stimmt aber entweder die Bildbasis nicht – oder die Szene wird unnötig verkompliziert.
12.1. Grundkorrekturen
Weißabgleich
Kontrast
Lichter/Tiefen
Klarheit sparsam anwenden
12.2. Fell optimieren
Struktur erhöhen
aber nicht übertreiben
12.3. Augen betonen
AMICO
minimal aufhellen
Reflexe verstärken
keine künstlichen Farben
12.4. Leine entfernen
Mit Masken, Clone-Tools oder Content-Aware.
13. Sicherheit & Ethik
13.1. Keine unangenehmen Posen erzwingen
13.2. Keine gefährlichen Situationen
Straßen, Kanten, tiefe Gewässer → nur mit voller Kontrolle.
13.3. Respekt vor Grenzen
Wenn das Tier nicht mehr will → Pause oder Ende.
14. Katzen vs. Hunde: Die wichtigsten Unterschiede
14.1. Hunde
arbeiten gut mit Anweisungen
reagieren auf Stimme
lieben Action
14.2. Katzen
bestimmen das Tempo
kurze Aufmerksamkeitsfenster
ruhige Umgebung nötig
Profis planen Katzen-Shootings daher völlig anders – kürzer, flexibler, spontaner.
15. Equipment-Checkliste für Profis !
Kamerakörper (z.B. Canon R5 / R)
2–3 Objektive
Snacks
Spielzeug
Reflektor
Gummimatte für rutschige Böden
Feuchttücher
Wasser für Tiere
Zum Abschluss – ein kleiner Blick nach vorn
Wer mag, kann jetzt direkt in die verlinkten Seiten hineinschauen und dort zusätzliche Ideen sammeln. Jede dieser Quellen bietet eigene Perspektiven, kleine Tipps und schöne Beispiele – genau das, was beim Lernen und Experimentieren so viel Freude macht.
Und natürlich lohnt es sich, all diese Techniken selbst auszuprobieren. Niemand wird über Nacht zum Profi, doch mit Geduld, Neugier und ein wenig Mut entstehen oft die überraschendsten Bilder.
Für mich beginnt das Üben immer bei meinen zwei liebsten Fellnasen – Nikodemus und Amico, meinen kleinen Maskottchen hier auf dem Blog. Mit ihnen habe ich die meisten Techniken getestet, viele Fehler gemacht, viel gelernt und manchmal auch einfach nur gelacht. Danach geht es weiter zu anderen Tieren: Hunde und Katzen natürlich, aber warum nicht auch einmal Igel, Kaninchen oder andere kleine Bewohner unserer Welt? Jedes Tier trägt eine eigene Geschichte, und genau das macht die Tierfotografie so spannend.
Fotografie ist ein großes, buntes Universum:
Manche entdecken ihre Leidenschaft bei Tieren, andere bei Menschen, Porträts, Natur, Streetfotografie oder Stillleben. Inspiration ist überall – man muss sie nur bemerken.
Ich hoffe sehr, dass diese kleine Sammlung an Tipps, Links und eigenen Beobachtungen hilfreich ist. Für mich ist sie vor allem ein persönliches Notizbuch, das ständig wächst. Und vielleicht wird sie auch für jemanden, der hier vorbeischaut, ein guter Einstieg oder eine neue Motivation.
Es folgen bald neue Beiträge, Gedanken und kleine Abenteuer rund um Fotografie und Kreativität.
Wer mag, kann die Links ausprobieren, weiterstöbern, sich inspirieren lassen und einfach Freude am Ausprobieren haben.
In dieser Sammlung finden sich ausgewählte Links und hilfreiche Tipps rund um die Tierfotografie. Wer ausprobieren möchte, wie spannend das Fotografieren von Tieren sein kann, entdeckt hier inspirierende Beispiele, praktische Hinweise und kreative Ideen für eigene Projekte…